Schmerzende Arme und Beine, hohes Fieber, fieser Husten: Wer - wie so viele aktuell - mit Grippe flachliegt, fĂĽhlt sich oft richtig mies. Aber es geht noch schlimmer: Kommen zu den Grippesymptomen Atemnot, Herzrasen und ein extremes, nie gekanntes KrankheitsgefĂĽhl, sollte man an eine Sepsis denken. Und sich möglichst schnell ärztliche Hilfe holen, wie die Kampagne «Deutschland erkennt Sepsis» des AktionsbĂĽndnisses Patientensicherheit rät.Â
Was eine Sepsis ist:Â
Startpunkt fĂĽr eine Sepsis ist immer eine Infektion, ausgelöst durch Bakterien, Viren oder Pilze. Werden die Abwehrkräfte am Infektionsherd mit den Erregern nicht fertig, kann es passieren, dass sie in den Blutkreislauf eindringen. Die Folge: Die Immunreaktion des Körpers gerät auĂźer Kontrolle, was allerdings nicht nur die Erreger angreift, sondern auch Organe wie Lunge, Herz und Nieren. Sie drohen, zu versagen.Â
Wird eine Sepsis nicht behandelt, fĂĽhrt sie daher zum Tod, so das AktionsbĂĽndnis Patientensicherheit. Daher gilt sie als lebensbedrohlicher Notfall, der umgehend behandelt werden muss.Â
Umgangssprachlich wird die Sepsis ĂĽbrigens auch Blutvergiftung genannt - auch wenn sie keine Vergiftung im klassischen Sinne ist.Â
Woran man eine Sepsis erkennt:Â
Das Herz rast, der Atem bleibt weg, man fĂĽhlt sich so krank wie nie zuvor: Das sind typische Warnzeichen fĂĽr eine Sepsis. Betroffene erleben mitunter auch Verwirrtheit oder Wesensveränderungen, haben einen niedrigen Blutdruck und eine feucht-kalte Haut, die manchmal auch bläuliche Flecken aufweist.Â
Die Kampagne «Deutschland erkennt Sepsis» bietet online eine Checkliste an, die bei einer ersten Einschätzung hilft, ob sich hinter Symptomen eine Sepsis verbergen könnte.Â
Liegt ein Verdacht vor, sollte man rasch ärztliche Hilfe holen. Das AktionsbĂĽndnis Patientensicherheit rät, sofort den Notruf 112 oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anzurufen.Â
Wer besonders gefährdet ist:Â
Eine Sepsis kann prinzipiell jeden treffen, alle mit einem geschwächten Immunsystem sind aber besonders gefährdet. Dem AktionsbĂĽndnis zufolge gehören dazu Menschen ĂĽber 60 Jahre, Schwangere, FrĂĽh- und Neugeborene, Menschen mit chronischen Erkrankungen von Lunge, Leber oder Herz sowie mit Erkrankungen wie Diabetes, Krebs oder Aids.Â
Wie Grippe zu Sepsis fĂĽhren kann:Â
Das kann auf zwei Wegen passieren: «Entweder löst das Grippevirus selbst die gefährliche Immunreaktion aus oder es kommt zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion», so der Infektiologe Prof. Mathias Pletz vom Universitätsklinikum Jena. «Durch die geschwächte Immunabwehr können sich Bakterien leichter in der Lunge ausbreiten und eine Lungenentzündung verursachen, die wiederum die häufigste Sepsis-Ursache darstellt.»