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Frisch gestochenes Tattoo? Was nun tabu ist


Bild: Daniel Maurer/dpa-tmn

Wer ein frisches Tattoo hat, kann kaum die Augen davon lassen, wenn es nicht gerade auf dem RĂŒcken prangt. So viel Freude das Motiv auch bringt: FĂŒr die Haut war der Akt des TĂ€towierens Stress, von dem sie sich in den Folgewochen erholen - und heilen - muss. 

Wie hilft man ihr dabei am besten? Urban Slamal ist Vorstand des Bundesverbands Tattoo und verrÀt im Interview, warum man mit einem frisch gestochenen Tattoo nicht unbedingt das Haustier knuddeln sollte und welche Beschwerden normal sind. 

Frage: Was sollte ich mit einem frisch gestochenen Tattoo auf keinen Fall tun? 

Urban Slamal: Absolut tabu ist, es aufweichen zu lassen. Es spricht nichts dagegen, mit einem frischen Tattoo zu duschen. Aber ausgiebige WannenbĂ€der wĂŒrde ich bleibenlassen. Man sollte daher einen Tattoo-Termin auch nicht auf kurz vor dem Urlaub legen, wenn man ins Meer oder in den Pool springen will. 

Wenn eine so frische Wunde im Wasser nĂ€mlich aufquaddelt, dann wird sie empfindlich fĂŒr den Eintrag von Keimen. Das kann schnell nach hinten losgehen und es bildet sich eine Infektion. 

Außerdem sollte man das frische Tattoo keiner Sonnenstrahlung aussetzen, auch nicht ins Solarium gehen. Denn die Farbpigmente verbleichen unter UV-Licht. In den ersten Wochen wĂŒrde ich die tĂ€towierte Haut nicht einmal mit Sunblocker dem UV-Licht aussetzen.

Dazu kommt: Beim Stechen einer TĂ€towierung vernichtet man sozusagen die Hautschicht, in der Pigmente gebildet werden, die fĂŒr eine UV-Abwehr zumindest halbwegs tauglich sind. Diese Schicht muss sich erstmal neu bilden. 

Frage: Wie behandle ich mein frisch gestochenes Tattoo denn richtig? 

Slamal: Bitte peinlich genau an das halten, was der TĂ€towierer sagt. Geht es um vernĂŒnftiges Wundmanagement, gibt es verschiedene Konzepte. 

Bei der trockenen Wundheilung wird die frische TĂ€towierung nur fĂŒr kurze Zeit verbunden, fĂŒr rund einen Tag. Dann wird der Wundverband entfernt und die Haut im Wesentlichen sich selbst ĂŒberlassen. 

Man muss dabei aber schauen, dass sie nicht völlig austrocknet. Passiert das nĂ€mlich, bildet sich im ĂŒbertriebenen Maße Wundschorf. Wenn der abfĂ€llt, gehen auch Farbpigmente aus der Haut heraus. Um das zu vermeiden, sollte man die Haut leicht feucht halten. Das geht mit einer geeigneten Nachsorgecreme, die man aber bitte nur ganz vorsichtig einsetzt. 

Wichtig ist, das Tattoo höchst hygienisch zu behandeln. Jedes Mal, wenn ich da drangehe, muss ich mir mindestens die HĂ€nde waschen. Besser sogar, ich desinfiziere sie. Ich wĂŒrde mit einer offenen TĂ€towierung auch keinesfalls meine Katzen oder meinen Hund knuddeln. 

Eine andere Option ist, die Wunde mit geeigneten VerbĂ€nden fĂŒr eine lĂ€ngere Zeit verbunden zu halten. Darunter bildet sich ein leicht feuchtes Klima, die Haut kann abheilen. 

Vorteil ist, dass Ă€ußere EinflĂŒsse so abgehalten werden. Allerdings bietet sich das nicht immer an - etwa bei großen Tattoos nicht oder auch an Körperstellen, wo VerbĂ€nde nicht gut halten, etwa am Fuß. Am besten bespricht man sich also mit dem TĂ€towierer. 

Frage: Schmerzen, Schwellungen, WÀrme: Was ist bei einem frisch gestochenen Tattoo normal und wann sollte ich jemanden draufschauen lassen? 

Slamal: Normal ist, dass die Haut erstmal schmerzt und WundflĂŒssigkeit abgibt. Das tut sie ungefĂ€hr die ersten 48 Stunden. Auch, dass sie leicht geschwollen und gerötet ist, ist normal. Das ist das Standard-Reaktionsschema des Körpers auf eine offene Wunde. 

In die falsche Richtung lĂ€uft die Geschichte, wenn die Haut dramatisch anschwillt und eine Hitzeentwicklung stattfindet, die lĂ€nger als zwei, zweieinhalb Tage andauert. Auch wenn die Haut sehr empfindlich auf BerĂŒhrungen reagiert, sich die Wunde stark verschorft hat oder eitrig wird, kann man sich ziemlich sicher sein, dass man sich irgendeine Art von Verkeimung eingefangen hat. 

Dann redet man am besten erstmal mit dem eigenen TĂ€towierer oder der TĂ€towiererin. Die haben oft genĂŒgend Erfahrung, wie damit umzugehen ist. Es kann auch zu starken Infektionen kommen, bei denen sich auch Fieber entwickelt. Damit muss man natĂŒrlich zum Arzt. Gott sei Dank passiert das aber selten.


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(22.04.2025)


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