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Ski mit neuem Knie: Geht Wintersport mit Kunstgelenk?


Bild: Tobias Hase/dpa-tmn

Wer eine kĂŒnstliche HĂŒfte oder ein kĂŒnstliches Knie bekommt, hat meist einen langen Leidensweg hinter sich. Was viele in dieser Zeit antreibt, ist die Vorfreude darauf, was eines Tages wieder schmerzfrei möglich sein wird. Hoffentlich auch der geliebte Skiurlaub. Oder? 

Ohne Geduld geht es nicht

Ob die RĂŒckkehr auf die Skipiste mit Kunstgelenk ĂŒberhaupt ratsam ist und ab wann genau - darauf gibt es keine allgemeine Antwort. Es ist eine Risiko-Nutzen-AbwĂ€gung, sagt Prof. Georgi Wassilew, GeneralsekretĂ€r der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Endoprothetik. 

Dabei kommt es darauf an, welches Gelenk betroffen ist, ob es teilweise oder vollstĂ€ndig ersetzt wurde - und wie erfahren man auf Skiern ist. Wer noch nie in seinem Leben auf den Brettern gestanden hat, der sollte nach Expertenmeinung mit kĂŒnstlichem Gelenk nicht neu einsteigen. 

Was aber immer gefragt ist, ist Geduld: 

  • Kniegelenk: «Beim Vollgelenkersatz brauchen die meisten Patienten bis zu einem Jahr, bis sie wieder voll hergestellt sind und das Kniegelenk angenommen haben», sagt Georgi Wassilew. Wurde das Kniegelenk nur zum Teil ersetzt, heilt es meist schneller. Die KreuzbĂ€nder etwa werden bei diesem Eingriff nĂ€mlich nicht angetastet.
  • HĂŒftgelenk: Hier muss der Knochen erst einmal in die Prothese einwachsen, das dauert rund drei Monate. 

«GrundsĂ€tzlich ist es bei allen Prothesen möglich, nach drei Monaten wieder leichte, sportliche Belastungen durchzufĂŒhren», sagt Georgi Wassilew. Dazu zĂ€hlen Fahrradfahren oder Wandern - und auch Skilanglauf. «Das ist quasi wie Nordic Walking - etwas, das man definitiv machen kann und das empfehlenswert ist.» Schließlich stĂ€rkt regelmĂ€ĂŸige, moderate Bewegung das Herz-Kreislauf-System und kann damit vielen Erkrankungen vorbeugen. 

Skifahren: Vielfaches des Körpergewichts auf den Gelenken

Anders sieht es aus, wenn es darum geht, auf Skiern die Piste herunterzufahren. Bis das wieder möglich ist, muss man unter UmstĂ€nden deutlich lĂ€nger warten, denn die Belastung fĂŒr die Gelenke ist dabei deutlich stĂ€rker. 

Ein Beispiel: «Wir wissen, dass beim leichten Skifahren, also beim leichten Hin- und Hergleiten, ungefĂ€hr das Dreifache des Körpergewichts auf das Kniegelenk wirkt», sagt Wassilew. «Jetzt stellen Sie sich vor, Sie fahren ĂŒber einen Hubbel, was das fĂŒr KrĂ€fte mit sich bringt. Da sind wir schnell schĂ€tzungsweise beim Neunfachen des Körpergewichts.» 

Das kann Gefahren fĂŒr die Prothese bergen, wenn man zu schnell wieder einsteigt. So kann sich der Bereich zwischen Knochen und Implantat lockern - mit Folgen. «Dann muss man das Prothesenteil wechseln», sagt Wassilew, der an der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald tĂ€tig ist. Oder das Polyethylen der Prothese verschleißt aufgrund der hohen Belastung und bricht. Ganz zu schweigen von den Folgen, die schwere StĂŒrze haben können. 

Eine starke Muskulatur schĂŒtzt

Ein guter Anfang fĂŒr den sicheren Wiedereinstieg: mit dem zustĂ€ndigen Arzt oder der zustĂ€ndigen Ärztin besprechen, wie man am besten vorgeht. Sinnvoll ist auch die EinschĂ€tzung eines Sportmediziners oder einer Sportmedizinerin. «Es bringt nichts, sich auf die Skier zu stellen, sobald Sie wieder normal laufen können», sagt Wassilew. Die RĂŒckkehr auf die Piste will gut vorbereitet sein. 

Denn die Muskulatur im operierten Bein muss ausreichend trainiert werden. «Es sollten zumindest die gleichen KraftverhĂ€ltnisse, wie sie auch im gesunden Bein sind, wiederhergestellt sein», sagt Wassilew. Dieses Muskelkorsett hilft dabei, StĂ¶ĂŸe abzufangen und schĂŒtzt die Gelenke. 

Wer wieder auf der Piste unterwegs ist, sollte also die IntensitĂ€t etwas herunterschrauben - also weniger schwierige Pisten wĂ€hlen. Und die Signale des Körpers unbedingt ernst nehmen: «Schmerzen - etwa ein nach innen einschießender Schmerz - und Schwellungen des jeweiligen Gelenks sind absolute Warnzeichen. Dann sollte man sofort stoppen», sagt Georgi Wassilew.


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(24.01.2025)


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